In einem gründerzeitlichen Wohnhaus (Baujahr: 1909) im Osten von Leipzig wird eine Wohnung für eine Familie umgebaut. Das Gebäude am Stephaniplatz hatte in den 90er Jahren eine erste Sanierung erfahren, in deren Zuge die ursprünglich circa 160 m2 große Wohnung in zwei Kleinere aufgeteilt wurde. Es entstand eine circa 100 m² große Wohnung mit sehr kleiner Küche und einem durch viele Türen verbauten Flur. Aufgrund der angenehmen gründerzeitlichen Raumhöhe und der durchgesteckten Anordnung der Zimmer ergab sich dennoch ein großes Umbaupotential.
Während des Umbaus wird die Küche entscheidend vergrößert und räumlich mit der Loggia verknüpft. Das dadurch entstandene Esszimmer hat durch den Blick in die grünen Hinterhöfe und die nahezu vollständige Verglasung eine ganz besondere Aufenthaltsqualität. Dieser Raum kann mit der Unterstützung einer kleinen Heizung nun ganzjährig genutzt werden. Die Küche wird zu einem zentralen Treffpunkt in der Wohnung.
Die Materialien der 90er Jahre (Raufasertapete / Laminat / Fliesen) werden vollständig rückgebaut. Ein schwarzer Linoleumboden gibt dem neuen fließenden Raum in Flur und Küche Halt und setzt sich im Bad und in den Zimmern fort. Sämtliche Einbaumöbel sind aus Nadelholz und schaffen einen warmen Kontrast zum Schwarz-Weiß der Räume. Industrieleuchten aus Kupfer runden das neue Erscheinungsbild dieser behutsam sanierten Altbauwohnung ab.


Team : Aline Hielscher

Tischlerarbeiten : Tischlermeister Bernd Sell Leipzig

Veröffentlichungen : CUBE 01 / 2020 - Kategorie Innenarchitektur - S. 42 ff.

Fotos : Alain Cianci